Die Geschichte hinter Merz b. Schwanen
Die Geschichte hinter Merz b. Schwanen ist eine Geschichte voller Höhen und Tiefen, dem Tod eines Familienunternehmens und seine Wiedererweckung.
Im Jahre 1911 gründete Balthazar Merz in der Schwäbischen Alb das Unternehmen Merz b. Schwanen. Damit knüpfte er an die bereits gut laufende Textilindustrie in der Region an. Diese war zur Zeit der Industrialisierung die Rettung für viele Bauern und Arbeiter, da der Ackerbau in dieser kargen Gegend immer unrentabler wurde und viele Menschen hungern mussten. Viele Bauern stiegen daher auf Schafzucht um, was den Aufbau der Textilindustrie noch naheliegender machte. Fast 100 Jahre bestand dieser Familienbetrieb über mehrere Generationen hinweg, zu seinen Hochzeiten beschäftigte er bis zu 2000 Mitarbeiter, doch 2008 musste auch die letzte Produktionshalle seine Pforten schließen, wie es bereits zuvor viele andere Textilfirmen in der Region taten. Die Globalisierung und die damit einhergehende Flut von Billigprodukten aus Asien machten der Firma den Gar aus, sie konnten den immer tiefer werdenden Preisen einfach nicht mehr standhalten. Dies hätte das Ende der Geschichte sein können.
ABER
An Ostern im Jahr 2010 entdeckte Peter Plotnicki auf einem Flohmarkt ein altes Arbeiterhemd, von dem er, als gelernter Herrenschneider und Designer, sofort begeistert war. Ein verwaschenes und doch weiches Baumwollgewebe, mit Stoff überzogene Wäscheknöpfe und ein Ärmelbündchen, das mit verschiedenen Maschengrößen gestrickt wurde. Doch das Sahnehäubchen waren die Seiten, die nicht eine Naht aufwiesen. Peter Plotnicki wusste sofort, dass dieses Shirt sein Leben verändern wird. Somit begann er zu recherchieren und stieß auf die Geschichte von Balthazar Merz und Merz b. Schwanen. Von diesem tragischen und zugleich regionaltypischen Schicksal bewegt, fuhr er in die Schwäbische Alb und lernte dort Rudolf Oder, einen noch aktiven Textilhersteller, kennen. Dieser barg einen kleinen Schatz, denn er zeigte Plotnicki einen Raum, welcher voll originaler Rundwirkmaschinen aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert stand. Plotnickis Idee war es diesen Maschinen ihren alten Glanz wiederzugeben und die Geschichte neu aufleben zu lassen und so machten sich beide an die Arbeit und ließen diese Vision Wirklichkeit werden. Auch die Hürde, noch Menschen zu finden, die sich mit jenen Maschinen auskannten und diese bedienen konnten, meisterten sie ohne jede Schwierigkeit. Jenes ambitionierte Projekt verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Region und es dauerte nicht lange, da hörten auch die Nachfahren von Balthazar Merz von der Idee. Diese waren so begeistert, dass sie Plotnicki den Markennamen „Merz. b. Schwanen“ anboten. Somit wurden fast 100 Jahre Firmen- und Familiengeschichte zu neuem Leben erweckt, so wie es auch der Schwan, als Symbol im Namen, andeutet. Der Schwan steht nämlich nicht nur für Anmut und Schönheit, er ist auch ein Symbol für ein Ende, dem ein Neuanfang folgt.
Im Januar 2011, also pünktlich zum 100-jährigen Firmenjubiläum, war es dann so weit. Merz b. Schwanen konnte auf der internationalen Textilmesse Bread & Butter seine erste neu aufgelegte Kollektion zeigen.
Wenn Sie noch mehr über die Philosophie von Merz b. Schwanen und die Slow- und Fast-Fashion Industrie wissen wollen, sehen Sie hier ein Interview. Schauen Sie doch mal rein.